Wie wird Glenrothes
Whisky hergestellt?
Das Mälzen
Glenrothes bezieht ihre Gerste aus der
Tamdhu Destille, die über Saladin Boxen verfügt. Die getrocknete Gerste
wird gereinigt und anschließend 2 - 3 Tage in Wasser eingeweicht.
Hierbei nimmt das Getreide das Wasser auf, um den Vorgang des Keimens
einleiten zu können. In langen Betontrögen wird die Gerste durch
motorgetriebenen Spindeln gewendet und im Anschluss mit Heißluft
getrocknet.
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gefüllte Saladin Box |
entleeren einer Saladin Box |
die Spindeln |
befüllen der Saladin Box |
Das Maischen
Jetzt gönnt man den Malz ein paar Tage Ruhe um
anschließend in der Mühle gemahlen zu werden. (das so entstehende grobe
„Mehl“ heißt„englisch –„grist“) Danach wird es mit heißem Wasser in der
Maischetonne vermischt. In diesem Schritt wandeln Enzyme Stärke in
Zucker um. Die entstehende braune Flüssigkeit besteht vor allem aus
Zucker. Dreimal wird unterschiedlich heißes Wasser benutzt (gezielte
Steuerung der Enzymaktivität und Extraktionsfähigkeit) um das Grist zu
verarbeiten, allerdings werden nur die Resultate der ersten beiden
Arbeitsgänge direkt weiter verwendet. Die Wassermenge des letzten
Arbeitsganges lässt man abkühlen und nutzt sie für den folgenden
Maischeprozess mit neuem Grist. Das Ergebnis dieses Arbeitsganges wird
nach der Filtration nun Würze (englisch wort) genannt.
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die Mühle |
Malzmühle |
Grist |
Mashtun (vorne) |
Mashtun (hinten) |
Mashtun (offener Deckel) |
ein Blick hinein |
Die Fermentation oder Gärung
Jetzt geht es darum den so gelösten Zucker in
Alkohol umzuwandeln. Die dazu genutzten großen Gärbottiche (englisch „washback“)
sind aus Edelstahl und Holz. In sie wird die Würze aus den Maischetonnen
gepumpt und dann mit Hefe zugesetzt um die Vergärung in Gang zu setzen.
Glenrothes ist im Besitz von 12 Holz und 8 Stahl Washbacks. Der Zucker
wird von der Hefe in Alkohol, Wasser und Kohlendioxid aufgespaltet. Es
dauert ca. 3-4 Tage (38-48 Stunden) dann ist ein Rohalkohol mit ca. 7 -
9 Vol % Alkohol entstanden, den man englisch „wash“ nennt und der
durchaus in mancher Hinsicht mit Bier vergleichbar ist. Ein Geruchstest
ist nicht zu empfehlen, da der Geruch stark beißend ist.
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Anlieferung neuer Hefe |
Hefebottich |
Hefe |
Hefebottich (von innen) |
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Washback aus
Stahl |
Washback |
Washbacks |
Washbacks |
Washbacks |
wash (Achtung beißend im
Geruch) |
Die
Destillation
Bei der Destillation werden die unterschiedlichen
Siedepunkte der in der „wash“ vorhanden Ingredienzien genutzt um sie von
einander zu trennen. Die kupfernen Brennblasen (englisch „pot stills“)
werden zu diesem Zweck stark mit Dampf erhitzt. Glenrothes destilliert
zweifach. Im ersten Arbeitsgang werden die leicht flüchtigen Alkohole
verdampft und im Kondensator verflüssigt, das Ergebnis ist ein Rohbrand
(englisch „low wines“) mit einem Alkoholgrad von 20-25%. Glenrothes
besitzt 5 Wash Stills zu je
22990 Liter.
Bei der folgenden zweiten Destillation, die im Spirit Still durchgeführt
wird entsteht der Feinbrand. Hier unterscheidet man Vorlauf, Mittellauf
und Nachlauf. Während Vorlauf und Nachlauf Komponenten enthalten, die
ungeeignet sind (Methanol, höhere Alkohole, unangenehme Aromastoffe
etc.), ist es der Mittellauf, den es gilt möglichst genau von den
anderen beiden Läufen zu trennen. Sein Alkoholgrad liegt um die 70%. Der
Brennmeister sitzt nicht vor dem Spirit Safe wie üblich, einem gläsernen
Kasten, in den das Destillat einfließt. Mittels eines Computer
gesteuerten Prozess nimmt er Einfluss auf den Destillations Vorgang. Der
Computer steuert die Zugabe von Wasser (Trübung wenn das Destillat noch
oder schon unrein ist) oder durch Messungen des Alkoholgrades in
Abhängigkeit von Dichte und Temperatur, das einfließende Destillat. Er
entscheidet wann der Vorlauf vorbei ist und wann das Mittelstück in den
Nachlauf übergeht. Der Brennmeisters entscheidet parallel zu diesem
Prozess mit, ob ein Whisky gelingt oder nicht. Er ist trotz aller
Technik der Verantwortliche damit alles seinen Lauf nimmt.
Stichprobenweise kontrolliert er im Spiritsafe ob das vom Computer
errechnete auch richtig ist.
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Computersteuerung |
Low Wine Still |
alle Stills |
Spirit Safe |
Low Wine Safe |
Low Wine Reciever |
Spirit Reciever |
Die
Brennblase
Die Brennblasen (englisch „pot stills“) sind
kupferne Kessel zur Destillation von Alkohol. In ihnen kann nur im
diskontinuierlichen Verfahren (englisch „batch process“) Whisky
hergestellt werden, d.h. nach einer Befüllung und anschließender
Destillation müssen sie gereinigt werden und können dann erst wieder neu
befüllt werden. Beheizt werden sie auf innen liegende dampfdurchströmte
Rohre. Durchschnittlich hält so eine Brennblase 20-25 Jahre. Ein Wechsel
sieht meistens so aus, dass die neuen Brennblasen exakte Kopien der
alten sind um eine gleich bleibende Qualität auch nach dem Austausch zu
gewährleisten. Bei Glenrothes sehen alle Stills genau gleich aus.
Die Abfüllung
Die Abfüllung des Destillats erfolgt in einer
eigenen "Tankstelle" Dort werden die Fässer mit dem Destillat
abgefüllt. Zuvor wird das "New Make" auf einen Alkoholgehalt von 63,5%
herunterreduziert. Somit werden alle Fässer mit dem gleichen Destillat
gefüllt. Das New Make ist eine farblose Flüssigkeit, ähnlich wie ein
Klarer und darf sich somit noch nicht Scotch Whisky nennen. Erst wenn es
drei Jahre in einem Faß gelagert war, bekommt es seinen Namen: Whisky.
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hier werden die Fässer abgefüllt |
mein Faß |
Die Fässer
Die Fässer liegen in Lagerhäusern, die „warehouses“
genannt werden. Wie lange der kommende Whisky dort lagert, hängt davon
ab, wie er später verkauft werden soll und wie er sich in dem Fass
entwickelt. Die Fässer bei Glenrothes werden in einer eigenen
Küferwerkstatt aufgearbeitet.
Die Reifung ist kein Prozess in dem es
kontinuierlich von farblos zu dunklerem und von einem harten
Jung-Destillat zu einem weichen Whisky geht. Im Austausch mit dem Fass
entwickelt sich der Whisky mal schneller, mal langsamer, je nach
Eigenschaft und je nach Fasstyp. Glenrothes benutzt Sherry und Bourbon
Fässer, die als first bzw. second fill benutzt werden. Auf gar keinen
Fall macht Glenrothes das so genannte Finish. Es ist eine besondere
Spielart der Reifung. Dazu wird Whisky nach der normalen Reifung noch
einmal in anderen Fässern wie Portweinfässer gelagert, damit er ein
„finish“ bekommt und die Nuancen dieses Fasses aufnimmt. Finishs können
Wochen, Monate oder Jahre dauern.Wie schon erwähnt, Glenrothes benutzt
dieses Verfahren nicht! Glenrothes benutzt Puncheon, Butt, Hogshead und
Barrel Fässer. Je nach Vornutzung, ob Sherry oder American Whiskey, ob
bereits mehrfach genutzt oder nicht, wird der Scotch Whisky Farbe
bekommen. So ergeben Sherry Fässer in der Regel einen dunklen,
bernsteinfarben Ton während American Bourbon Fässer für einen eher
helleren Farbton verantwortlich sind.
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im Warehouse |
1996er
Glenrothes |
Hochregal |
Die Flaschenabfüllung
Ist entschieden worden, dass ein Vintage Whisky
reif ist, werden die entsprechenden Fässer nach Glasgow zur Edrintgton
Group gebracht. Dort wird von jedem Fass eine Probe gezogen und
getestet. Werden sie als gut befunden kommen sie in einen
Sammelbehälter. Dort werden sie auch auf die gewünschte 43% (Glenrothes
üblich) reduziert und im Anschluss in die Dumpy Bottles abgefüllt.
Hierzu werden nur Vintages aus einem Jahr genommen und nur wenn sie vom
Destille Master abgenommen wurden. Nach dem Motto: Nur das Beste für
einen Vintage. Dies wiederholt sich Jahr für Jahr. Sollte ein Vintage
nicht mehr den Erwartungen entsprechen, wird auch keiner mehr abgefüllt.
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Faßentleerungstelle |
Labor |
Fassproben |
jede Probe muss kontrolliert werden |
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